Geschichtsweg Ostheim

Ostheims Schulen

    Link kopieren

    Ostheims Schulen

    a) 1839 Bau eines Schulhauses Vorderstr. 8 mit zwei Schulsälen und zwei Lehrerwohnungen. Ab ca. 1965 Rathaus Ostheim; heute Wohnungen.

    b) 1908/09 zusätzlicher Schulhaus-Neubau mit zwei Lehrerwohnungen Ecke Neugasse/Karlstraße; ab 1960-er Jahre Sitz der Firma Lack; heute ?

    c) 1950 Neubau einer Volksschule in der Windecker/Wonneckerstraße; damals modernste Schule im Kreis Hanau; massives Fundament, Holzfertigteile drauf; fünf Klassenräume; 1. öffentliche Bibliothek in Ostheim; im Keller: öffentliche Brause- und Wannenbäder, weil es in den Wohnhäusern noch keine Badezimmer außer Waschküchen gab. Ab 1966 Firma UPRA-Metall. Dann Brache. Ab 2000 (?) Wohngebiet.

    d) 1965 Einweihung der neuen Schule an der Jahnstraße/Am Bergwerk

     

    Volksschulen sind auf dem Land etwa um 1500 entstanden. In den Kirchen. Kirchendiener/Glöckner hatten neben dem Glockenläuten die Aufgabe, mit den Kindern Kirchengesänge einzuüben. So wurde nebenbei auch Schreiben, Lesen und Rechnen erlernt. Schule fand in Ostheim neben der Kirche im Glockhaus, in der Stube des Glöckners statt. Der Unterricht wurde unregelmäßig besucht. Im Winter mehr. Im Sommer weniger. Denn Kinder waren zu jeder Jahreszeit Arbeitskräfte auf dem Feld und im Stall. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Ostheim 1634/35 fast völlig zerstört. Somit musste nach dem Krieg das Schulwesen neu organisiert werden. Der Unterricht fand jetzt als Pflichtunterricht auch im Sommer statt. Er wurde aus der Kirche in das vor der Kirche stehende Rathaus verlegt. 1839 wurde eine neue Schule neben der Kirche gebaut. 1908/9 folgte ein Ergänzungsbau in der Neugasse. 1950 folgte ein moderner Neubau am Windecker Weg. Und 1965 wurde die heutige Schule am Bergwerk/Jahnstraße eingeweiht.

     

    DIE VOLKSSCHULE VORDERSTRASSE 8

    Die Schule im Glockhaus hinter der Kirche wurde vermutlich schon Ende des 16. Jahrhunderts ins Rathaus vor der Kirche verlegt. 1839 wurde neben dem Rathaus eine neue, große Schule aus Sandstein gebaut. Mit zwei Schulsälen und zwei Lehrerwohnungen. Ostheim wuchs. Es musste eine dritte Lehrerstelle geschaffen werden. Dazu war die Schule zu klein. Deshalb wurde in den Jahren 1908/09 eine weitere Schule in der Neugasse mit einer Lehrerwohnung gebaut. Diese beiden Schulen reichten bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs für den Unterricht völlig aus.

    Nach 1945 wuchs Ostheim stark. Evakuierte aus Frankfurt und Hanau mussten aufgenommen werden. Heimatvertriebene aus dem Sudetenland wurden zugewiesen. Ihre Kinder mussten unterrichtet werden. Es musste neuer Schulraum geschaffen werden. Am Windecker Weg wurde von der Gemeinde als Schulträger eine neue Schule gebaut. Die Volksschule in der Vorderstraße blieb Wohnhaus für zwei Lehrerfamilien und für zwei Familien von Gemeindeangestellten. Ein Klassenraum wurde Sitzungsraum der Ostheimer Gemeindevertretung. 1959 wurde das Gebäude Sitz der Gemeindeverwaltung, zum Rathaus. 1974 wurde die selbstständige Gemeinde Ostheim in die Stadt Nidderau eingemeindet. Die Verwaltung zog ins Rathaus nach Windecken. Im Schulgebäude in der Vorderstraße wurden städtische Wohnungen eingerichtet. Die Schule in der Neugasse wurde verkauft.


    DIE VOLKSSCHULE AM WINDECKER WEG

    Nach Weltkriegsende 1945 musste die Gemeinde Ostheim viele Flüchtlinge aus dem Sudetenland und Evakuierte aus Hanau und Frankfurt aufnehmen. Die Einwohnerzahl stieg. Für die Schulkinder musste neuer Schulraum geschaffen werden. So beschloss die Gemeindevertretung, am Windecker Weg eine neue Schule zu bauen. Die erste neue Schule nach dem Krieg im Landkreis Hanau. 1950 wurde sie eingeweiht. 

    Im HANAUER ANZEIGER war am 21.10.1950 zu lesen: „ Am vergangenen Samstag wurde in Ostheim das neu erbaute Holzschulhaus seiner Bestimmung übergeben. Unter den geladenen Gästen befanden sich Mister T u r n e r von der amerikanischen Zivilverwaltung in Hanau, Landrat Voller, Schulrat Simdorn, Dekan Lipphardt, Dechant Maier, Pfarrer Möller, Regierungsbaurat Baake und die Schulleiter der umliegenden Ortschaften.“ Ostheims Bürgermeister Wilhelm Mehrling hatte zu dem Ereignis eingeladen. Und am Abend fand im Saal des Gasthauses Müller/Zur guten Quelle/heute Bürgerhaus/mit 400 Gästen und der ganzen Schulgemeinde die Einweihungsfeier statt.

    Die Schule galt etliche Jahre als Schmuckstück und modernste Schule im Landkreis Hanau.

    Sie hatte ein steinernes Fundament. Fünf Klassenräume, ein Schulleiterzimmer, ein Lehrerzimmer und die Hausmeisterwohnung wurden darauf aus Holzfertigteilen errichtet. Im Keller wurden einige Brause- und Wannenbäder für die Ostheimer Bevölkerung eingebaut. In den meisten Wohnhäusern gab es nämlich keine Badezimmer. Gebadet wurde

    in den Waschküchen in Holzzubern und Zinkwannen. Ostheim wuchs weiter. 1960 mussten sich die Gemeindevertreter schon wieder mit dem Gedanken befassen, ein neues Schulhaus zu bauen. Die neue Schule wurde am 18.12.1965 eingeweiht. Knapp hundert Meter entfernt von der Holzschule, am Bergwerk. Dort steht sie mit Erweiterungsbauten noch heute. Die alte Hauptschule wurde schulrechtlich zur Grundschule und Johann-Hinrich-Wichern-Schule mit den Förderschwerpunkten Lernen und Sprachheilförderung, Beratungs – und Förderzentrum. Die alte Holzschule wurde verkauft. Ein Metall verarbeitender Betrieb zog ein. Heute stehen dort schmucke Wohnhäuser. Die Schulträgerschaft ging von der Gemeinde/Stadt auf den Landkreis über.