Geschichtsweg Ostheim

Ehemaliges Rathaus / vorher Volksschule

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    Volksschulen sind auf dem Land etwa um 1500 entstanden. Kirchendiener / Glöckner hatten neben dem Läuten die Aufgabe, mit den Kindern Kirchengesänge einzuüben. So wurde nebenbei auch Schreiben, Lesen und Rechnen erlernt. Schule fand neben der Kirche im Glockhaus, in der Stube des Glöckners statt. Der Unterricht wurde unregelmäßig besucht, im Winter mehr, im Sommer weniger, denn Kinder waren Arbeitskräfte auf dem Feld und im Stall.

    Die Volksschule Vorderstraße 8

    Die Schule im Glockhaus hinter der Kirche wurde vermutlich schon Ende des 16. Jahrhunderts ins Rathaus vor der Kirche verlegt. Im 30-jährigen Krieg wurde Ostheim in den Jahren 1634/35 fast völlig zerstört. Somit musste nach dem Krieg das Schulwesen neu organisiert werden. Der Unterricht fand nicht mehr nur im Herbst und Winter statt sondern als Pflichtunterricht jetzt auch im Sommer. Mit mäßigem Erfolg, denn sommers mussten die Kinder auf den Feldern mitarbeiten.

    1839 wurde neben dem Rathaus eine neue, große Schule aus Sandstein gebaut. Sie bestand aus zwei Schulsälen und zwei Lehrerwohnungen.

    Da Ostheim wuchs, musste eine dritte Lehrerstelle geschaffen werden. Dazu war die Schule zu klein. Deshalb wurde in den Jahren 1908/09 eine weitere Schule in der Neugasse mit einer Lehrerwohnung gebaut. Diese beiden Schulen reichten bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs für den Unterricht völlig aus. Nach 1945 wuchs Ostheim stark. Evakuierte aus Frankfurt und Hanau mussten aufgenommen werden. Heimatvertriebene aus dem Sudetenland wurden zugewiesen. Ihre Kinder mussten unterrichtet werden. Es musste also erneut neuer Schulraum geschaffen werden. Am Windecker Weg wurde von der Gemeinde als Schulträger eine neue Schule gebaut. Die Volksschule in der Vorderstraße blieb Wohnhaus für zwei Lehrerfamilien und für zwei Familien von Gemeindeangestellten.

    Ein Klassenraum wurde Sitzungsraum der Ostheimer Gemeindevertretung.

    1959 wurde das Gebäude Sitz der Gemeindeverwaltung.

    Historisches Stadtfoto Ostheim: Kirchplatz um 1960
    Kirchplatz um 1960


    Historisches Stadtfoto Ostheim: Kirchplatz 1978
    Kirchplatz 1978


    Historisches Stadtfoto Ostheim: Kirchplatz mit altem Rathaus
    Kirchplatz mit altem Rathaus


    Historisches Stadtfoto Ostheim: Volksschule Vorderstraße 8 aus den 1970er- Jahren
    Volksschule Vorderstraße 8 aus den 1970er- Jahren


    1974 wurde die selbstständige Gemeinde Ostheim in die Stadt Nidderau eingemeindet. Die Verwaltung zog ins Rathaus nach Windecken.

    Im Schulgebäude in der Vorderstraße wurden städtische Wohnungen eingerichtet (bis heute). Die Schule in der Neugasse wurde verkauft.