
Bereits 1086 ist das heutige Schloss Naumburg als Benediktinerkloster Naumburg belegt.
Im 16.Jhdt beschrieb Erasmus Alberus die losen Sitten im Klosters.
1561 wurde die Naumburg verkauft und profanisiert.
1750 bis 1754 erfolgte der Neubau eines beschaulichen Jagdschlosses auf Teilen des mittelalterlichen Klosters, das 1828 nochmals tiefgreifende Umbauten und Modernisierungen erlebte; das Anwesen erhielt damals seine heutige Gestalt.
Seit 1866 befindet sich die Naumburg in Privatbesitz mit verschiedenen Eigentümern.



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Aus dem Denkmalschutzverzeichnis:
Sog. Schloss Naumburg, ehem. Benediktinerpropstei, später Jagdschloss
Bereits 1086 ist das heutige Schloss Naumburg als Benediktinerpropstei Naumburg belegt; vermutlich wurde die Propstei damals auf salisch-konradinischem Eigengut gegründet.1086 wurde sie von Kaiser Karl IV. an Bischof Huzmann von Speyer übereignet, bevor sie1149 an das Kloster Limburg an der Haardt überging. Ende des 15. Jahrhunderts wurde das Kloster im Zuge des Bayerisch-Pfälzischen Erbfolgekrieges zerstört, trotz der relativ kleinen Mönchsgemeinde jedoch um 1505wiederaufgebaut. Eine Abbildung im Salbuch des Klosters 1514 belegt, dass sich das Klosteroffenbar wieder rasch erholte und die Anlage bald wieder aufgebaut worden war. Dennoch prägen die Folgejahre eine unübersehbare Lockerung der klösterlichen Sitten und eine weitere Ausdünnung der Mönchsgemeinde, so dass sich die Hanauer Grafen nach dem Tod des letzten Abtes 1558 zur Übernahme und Profanisierung aufgefordert sahen: 1561 wurde die Naumburg schließlich an Graf Philipp III. von Hanau-Münzenberg verkauft und profanisiert. Vermutlich zeitgleich erfolgten weitgehende Teilabbrüche und die Anlage der heute noch in der Landschaft sichtbaren Weinbergterrassen. Nach dem Übergang an die Landgrafen von Hessen-Kassel 1643 erfolgte 1750 bis 1754 der Neubau eines beschaulichen Jagdschlosses auf den Substruktionen des mittelalterlichen Klosters, das 1828 nochmals tiefgreifende Umbauten und Modernisierungen erlebte; vermutlich erhielt das Anwesen damals seine heutige Gestalt. Prägnantestes Zeichen der herrschaftlichen Vergangenheit der Anlage ist das sandsteinerne Schmuck- und Zufahrtstor mit seitlicher Fußgängerpforte innerhalb der vollständig und mehrere Meter hoch erhaltenen, steinsichtigen Umfassungsmauer: Das von hohen Pfeilern flankierte Wagentor zeigt verschlungene Wappenkartuschen unter den Kämpfern sowie zwei teilbeschädigte Wappenlöwen. Sie tragen die Initialen des Bauherrn, des Landgrafen Georg von Hessen-Kassel, der Tor und Schloss zwischen 1750 bis1754 (Bauinschrift) errichten ließ. Die umlaufende Sandsteinmauer wurde offenbar immer wieder erneuert und war zudem wechselnden Nutzungen unterworfen. Wird sie in der Frühzeit noch zumindest einen Schutzcharakter besessen haben, so wurde sie im 18. Jahrhundert als gartentechnisches Detailbewertet; bewusst wurde damals ein quadratischer Pavillon an die Mauer gesetzt, der einen freien Blick in die Landschaft ermöglichte. Aus dieser Zeit stammt weiterhin das direkt neben dem Schmucktor gelegene, schlichte Pförtnerhaus unter Walmdach. Wie die Abbildung im Salbuch des Klosters 1514 belegt, bestand schon damals eine charakteristische Zugangssituation mit schmaler Pforte an einer fast rechtwinklig abknickenden Mauerwange in zudem stark exzentrischer Anordnung zur Klosterkirche; das ich eine ähnliche Situation im heutigen Gelände nahe der Schlosses erhielt, ist grundsätzlich zu erwägen, ob Substruktionen und Wandabschnitte der Abtei im heutigen Schloss aufgegangen sind. Der dreigeschossige, siebenachsige Massivbau (Walmdach) des sog. Jagdschlosses überragte ursprünglich die Weinbergterrassen über dem Krebsbachtal, die heute Wiesenhängeersetzen. Einen baulichen Akzent bietet der drei Fensterachsen überspannende, aber nur wenige Zentimeter vorspringende Risalit mit schlichtem ungegliederten Dreieckgiebel zur Betonung des profilierten, stichbogigen Zugangsportals. Ansonsten prägen die großzügige Durchfensterung den zurückhaltend gestalteten Bau, der bereits einige Irritationen durch das Gesamterscheinungsbild beeinträchtigende Anbauten hinnehmen musste.


