In der alten Ortsmitte steht die evangelische Kirche:
Die Kirchengemeinde Erbstadt wurde bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts vom nahen Kloster Ilbenstadt geistlich betreut, hatte aber einen eigenen Pfarrer. Der Konvent verpflichtete sich 1497, in Erbstadt jeden Mittwoch eine Messe zu halten, wofür dem Kloster jährlich 100 Gulden zuflossen.
Noch im Jahre 1562, als die anderen Ortschaften der Untergrafschaft Hanau längst protestantisch geworden waren, behauptete das Kloster Ilbenstadt in Erbstadt die Patronatsrechte. Der amtierende Mönch mußte sich jedoch nach der Augsburger Konfession und der Hanauer Kirchenordnung richten.
Seit der Reformation ist die Kirchengemeinde Erbstadt mit Eichen verbunden. Die Ursprungskirche wurde im 30-jährigen Krieg weitgehend zerstört.
Im wiederaufgebauten Gotteshaus fand die erste sakrale Handlung im Jahre 1655 statt. Es war die Taufe der Eva Guth, Tochter des Schmiedemeisters Niclas Guth, Stammvater eines alten Erbstädter Geschlechts, das 1944 im Mannesstamm ausstarb.
Die Kirche in der heutigen Form entstand 1744 als Saalbau mit der einfachen Ausstattung der damaligen Zeit.

Rund um die Kirche war der Friedhof. Mit dem Zuschütten des Dorfgrabens wurde der Kirchhof erweitert, das ist heute noch zu erkennen. Zwischen 1850 und 1900 wurde der Friedhof an die Straße nach Ilbenstadt verlegt.
Als man 1940 die erste unterirdische Feuerlöschzisterne zwischen Mauer und Kirche, wo heute der Hydrant steht, baute, wurden im Kirchhof Skelette gefunden. Auch beim Bau der zweiten, offenen Zisterne (heute Gemeindehaus) fand man Gebeine.
Der Erdaushub, mit den enthaltenen Knochen, wurde zum Auffüllen der tiefergelegenen „Specke“ verwendet.
An der Südseite der Kirche standen noch in den 40er Jahren gusseiserne Grabkreuze.
An der Hauswand am Kircheneingang sind noch heute einige Grabsteine eingelassen.

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Aus dem Denkmalschutzverzeichnis:
Ev. Kirche, ehem. reformierte Kirche mit ehem. Kirchfriedhof und Kirchhofmauer
Vermutlich Nachfolgebau einer nach dem Dreißigjährigen Krieg neu erbauten und 1655eingeweihten Vorgängerkirche, von der Teile in der bestehenden Kirche aufgegangen sein könnten, für deren Neubau verschiedentlich das Baujahr 1744 genannt wird. Damals war Erbstadt wie die gesamte Grafschaft Hanau Teil der Landgrafschaft von Hessen-Kassel, deren Vertreter sich - wie auch die Hanauer Grafen - dem evangelischen Glauben nach überwiegend reformiertem Bekenntnis zuwandten. So dürfte der Erbstädter Kirchenbau als einer der spätesten evangelischen Kirchenbauten vor der Hanauer Union 1818 in der typischen Bauweise einer reformierten Kirche entstanden sein: Den schlichten Kirchenbau auf rechteckiger Grundfläche öffnen stichbogige Fensterbahnen an Trauf- und Giebelseite; mit Ausnahme des von einem Rundstab begleiteten Westportals, das an Bauformen des 17. Jahrhunderts erinnert, bleibt die nur von einem Dachreiterbekrönte Kirchenbau ausnehmend schlicht. Im Innern umläuft den langgezogenen Saalbau eine aufgeständerte, dreiflügelige Empore, die im Norden die barocke Orgel aufnimmt, deren floral verzierter Prospekt (Rose/Päonie, Tulpe) aufwändig ausgearbeitete, Akanthusrankenentlehnte Schleierbretter zieren; die Geschichte der Orgel ist noch nicht eindeutig geklärt( angebl. unbek, Orgelbaumeister/Wächtersbach 1702 oder Friedrich Drauth 1775); auch die an der Ostseite angebrachte Kanzel mit mehreckigem Schalldeckel entstammt vermutlich noch der Bauzeit. Hohe Voutendecke mit vermutlich jüngerem, klar gegliederten Spiegel. Die Kirche umläuft der historische Kirchfriedhof, von dem die wenigen historischen Grabsteine zur Hauptstraße verbracht wurden. Von der historischen Kirchhofmauer nur noch ein Teil der östlichen Begrenzung erhalten. Hier erhebt sich auch ein steinerner, klassizistisch durchgestalteter Obelisk, Gedenkmal der im Deutsch-Französischen Krieg gefallenen Soldaten der Ortschaft.
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