Gesucht: Mitarbeitende. Auf Kleintransportern und in den Sozialen Medien ist der Aufruf tagtäglich zu sehen. Auch auf der Homepage der Albert Becht GmbH heißt es: „Ein starkes Team wartet auf tatkräftige Unterstützung - Servicetechniker gesucht!“ Nidderaus Bürgermeister Andreas Bär besuchte den Fachbetrieb für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (SHK) aus Ostheim, um sich über Themen wie Fachkräftemangel und eine bessere Zusammenarbeit mit der Stadt auszutauschen.
„Es ist ein trauriger Dauerzustand, dass die Wertschätzung für das Handwerk zu gering ist. Hier hat auch die Politik durch mehr oder minder offene Werbung für wissenschaftliche und wirtschaftliche Berufswege ihren Teil beigetragen“, sagte Bär. Dabei böten Handwerksberufe eine zukunftssichere Karriere, nicht nur weil Mitarbeitende keiner Gefahren durch Künstliche Intelligenz unterlägen. Sven Paul und Julian Kowatsch stimmten dem zu. Dünne Personaldecke und angespannter Fachkräftemarkt bestimmen auch für die Geschäftsführer der Albert Becht GmbH den Alltag. Gesellen werden dringend gesucht.
Eine wichtige Säule ist deshalb die Ausbildung eigener Fachkräfte: In jedem Ausbildungsjahr beschäftigt der seit über 50 Jahren bestehende Betrieb mindestens einen Auszubildenden. Allerdings verlaufe dies nicht immer ideal. Häufig seien Bewerberinnen und Bewerber mit den theoretischen Anforderungen im Handwerk überfordert oder dem Berufsbild des Anlagenmechanikers für Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik insgesamt nicht gewachsen. „Es bleibt schwierig, motivierte und interessierte Auszubildende zu finden“, sagten Paul und Kowatsch.
Statt Konkurrenz herrsche im Heizungs- und Sanitärhandwerk „Fair Play“. Wenn Unternehmen plötzlich wegfallen, müssten große Kundenströme kurzfristig neue Fachfirmen suchen und überrennen dann oftmals die verbleibenden Betriebe – obwohl deren Auftragsbücher voll sind und die ohnehin dünne Personaldecke es kaum zulässt, noch mehr anzunehmen. Der Trend ist aber offensichtlich. Seit 2016 ist die Zahl der Betriebe laut Branchenverband von bundesweit 49.400 auf rund 48.000 gefallen.
Im Gespräch mit dem Bürgermeister äußerten die Geschäftsführer den Wunsch nach einer stärkeren Kooperation. Ein digitales Branchenverzeichnis über die Stadt-App Munipolis oder eine Ausbildungsmesse würden über die Wirtschaftsförderung der Stadt zwar angeboten werden. Eine Intensivierung wünschen sich Paul und Kowatsch bei der Einbindung lokaler Handwerksbetriebe. Ihre Expertise sei bei Themen wie Wärmewende, kommunale Wärmeplanung und der energetischen Sanierung städtischer Liegenschaften eine gute Möglichkeit, die Zusammenarbeit zu stärken.
Magistrat der Stadt Nidderau
02.12.2025
Andreas Bär
Bürgermeister


