Kompost, Pflanzerde und Rindenmulch: Gutes für den Garten gibt es hier haufenweise. Die Mohr Kompost- & Biogasanlage GmbH & Co. KG vertreibt seit 1990 zertifizierte Qualitätsprodukte für Garten und Landwirtschaft – „bio“ und mit Gütesiegel. Ökologische Kreislaufwirtschaft par excellence: Was auf den Feldern übrigbleibt, was an Grünschnitt in den Nidderauer Gärten anfällt, wird auf dem Betriebshof nahe von Schloss Naumburg zu wertvollem Dünger.
„Das ist eine wirklich spannende Sache, weil auch die Bürgerinnen und Bürger von Nidderau profitieren, denn sie können Grünschnitt in unbegrenzter Menge kostenlos abgeben“, zeigte sich Bürgermeister Andreas Bär bei einem Besuch des Familienbetriebs aus Erbstadt beeindruckt. Doch eitel Sonnenschein ist nicht alles: Das Problem gärt im wahrsten Sinne des Wortes unter einer Kunststoffkuppel. Herzstück des Betriebs ist die 2006 ans Netz gegangene Biogasanlage. „Wenn die politischen Pläne so durchkommen, sehe ich die Zukunft sehr skeptisch, weil der Betrieb immer riskanter wird“, sagt Mirco Mohr (43), der gemeinsam mit Bruder Florian (34), seiner Gattin und den Eltern das „Team Mohr“ bildet.
„Die Pläne“ ist der Entwurf des Bundeskabinetts zur Novellierung des Energie- und Stromsteuergesetzes. Anders als Strom aus Windkraft und Solaranlagen, soll Biomasse mit Kohle- und Gaskraftwerken gleichgesetzt werden. „Ein Irrsinn“, wie auch Bürgermeister Bär feststellt. Strom aus Biomasse würde zumindest steuerrechtlich nicht mehr unter das Ressort Erneuerbare Energien fallen. Die Betriebskosten wären deutlich höher. Die Mohrs produzieren Ihre Energie bereits seit 2019 bedarfsorientiert und verkaufen diese zu den sehr volatilen Spotmarkt-Preisen an der Strombörse Leipzig.
In der Biogasanlage werden Maispflanzen, Gras, Silage und sogar Nebenprodukte aus der Lebensmittelgewinnung, wie Getreidestaub von Mühlen, fermentiert. Das entstehende Gas treibt Blockheizkraftwerke an, die Strom und Wärme produzieren. Zwischen 3,5 und 4 Millionen Kilowattstunden Strom werden jährlich ins Netz eingespeist – mehr als die vier Windräder bei Erbstadt zusammen produzieren. Die Abwärme nutzen die Mohrs zum Trocknen von Holz und Hackschnitzeln.
„Hier wäre sicherlich ein Ansatzpunkt, die Abwärme in ein Nahwärmenetz für Nidderau einzuspeisen“, sagt Bürgermeister Bär, schränkt aber sogleich ein: „Das städtische Wärmekonzept wird erst 2028 fertiggestellt sein und die Umsetzung noch einige Jahre dauern.“
Die Mohrs haben investiert, neue Gasspeicher und Motoren angeschafft. Sie werden weiter Strom produzieren. Zudem ist der Betrieb breit aufgestellt: Es gibt die Landwirtschaft mit dem Anbau von Mais, Weizen und Zuckerrüben, einen Containerdienst und eben Pflanzerde und Kompost in Bio-Qualität.
Magistrat der Stadt Nidderau
14.10.2025
Andreas Bär
Bürgermeister


