In Nidderau sind Fahrten mit dem öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) innerhalb des Stadtgebiets ab sofort günstiger geworden. Die Tarife für Fahrten mit Bus und Bahn werden um bis zu 1,30 Euro günstiger, weil die Stadt Nidderau die entstehende Finanzierungslücke ausgleicht. Erster Stadtrat und Umweltdezernent Rainer Vogel präsentierte mit KVG-Geschäftsführer Rüdiger Krenkel und Mikael Labib, zuständig für Finanzen und Tarife beim RMV, im Blauhaus Nidderau die Regelung, die seit dem Inkrafttreten des Fahrplanwechsels Anfang Dezember gültig ist.
„Wir haben zwar nicht das Gewünschte, aber doch sehr viel erreicht“, blickte Vogel auf einen längeren politischen Prozess zurück, dessen Umsetzung noch einmal viel Zeit in Anspruch genommen hatte. Das Ergebnis verdeutliche aber, so Vogel, dass alle bei den Zielen „in die gleiche Richtung fahren“: die Attraktivität von Bus und Bahn erhöhen, gleichzeitig das Stadtgebiet von Individualverkehr entlasten. Das Angebot ist somit zugleich ein Bestandteil des Klimaschutzkonzepts.
Der Arbeitskreis Nahmobilität hatte im Dezember 2022 den Antrag gestellt, den Tarif für innerörtliche Fahrten auf null Euro zu reduzieren. Seitdem führten die städtische ÖPNV-Beauftragte Katja Adams und Umweltdezernent Vogel umfangreiche Verhandlungen mit KVG und RMV. Die Kreisverkehrsgesellschaft (KVG) bestellt und schreibt Buslinien im Main-Kinzig-Kreis aus. Der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) ist für die kreisübergreifenden Fahrten mit Bahn und Bus sowie die Tarifgestaltung zuständig.
Die erzielte Einigung sei eine „tariftechnische Herausforderung“ gewesen, erklärte Vogel. Letztlich habe man die Tarifregeln „kreativ ausgelegt“, ergänzte RMV-Vertreter Labib, um den „besten Kompromiss nach einem Rattenschwanz an Arbeit“ zu erzielen, so KVG-Geschäftsführer Krenkel. Denn das gute ÖPNV-Angebot in Nidderau beschert ein „Systemproblem“ (Labib). Vier Bahnhöfe, zwei Bahnlinien, mehrere überregionale Busverbindungen und zwei sogenannte Tarifwaben eröffnen die Möglichkeit des „Unterlaufens“: Wer mehrere Kurzstreckentickets aneinander stückelt, könnte günstiger fahren als beim Lösen eines Langstreckentickets. Die Tarifgerechtigkeit wäre nicht mehr gegeben, erläuterte Labib.
Klimaschutzmanager Milan Touché freut sich, dass die Nidderauer Gremien den Weg für die Realisierung einer strategischen Klimaschutzmaßnahme aus dem Klimaschutzkonzept frei gemacht haben. Alle Mitstreiter verbinden mit dieser Bezuschussung die Hoffnung, dass mehr Bürgerinnen und Bürger öfters mal den PKW stehen lassen und den ÖPNV nutzen.
1,80 statt 2,80 Euro zahlen Erwachsene ab sofort in der Tarifwabe Ostheim-Windecken-Heldenbergen, Kinder 1,00 statt 1,60 Euro. Das Gleiche gilt für die Tarifwabe Erbstadt-Eichen. Wer in beiden Tarifwaben unterwegs ist, beispielsweise von Erbstadt nach Windecken fährt, erhält eine Vergünstigung von 1,30 Euro von 3,60 auf 2,30 Euro, bei Kindern sind es 75 Cent (1,35 statt 2,10 Euro).
Magistrat der Stadt Nidderau
19.12.2024
Andreas Bär
Bürgermeister


